Am vergangenen Samstagvormittag wurde der Integrierten Leitstelle Allgäu ein automatischer Brandmeldealarm aus dem Kemptener Freizeit- und Erlebnisbad Cambomare gemeldet. Nur wenige Minuten später rückten die Einsatzkräfte der Löschzüge 1 und 2, der Löschgruppe 11 sowie die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) mit dem Stichwort „Ausgelöste Brandmeldeanlage – Cambomare Kempten“ zur Einsatzstelle aus.
Was für Außenstehende wie ein regulärer Brandeinsatz wirkte, war in Wirklichkeit eine umfangreiche Einsatzübung, die unter möglichst realistischen Bedingungen durchgeführt wurde. Ziel der Übung war es, die Menschenrettung und Gefahrenabwehr unter schwierigen Rahmenbedingungen zu trainieren und die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen zu stärken.
Nach der ersten Erkundung wurde im Bereich der Umkleiden eine starke Rauchentwicklung festgestellt – laut Übungsszenario galten mehrere Personen als vermisst. Umgehend begaben sich mehrere Atemschutztrupps zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ins Gebäude. Nebelmaschinen sorgten für realistische Sichtverhältnisse und erschwerten die Bedingungen zusätzlich.
Parallel unterstützte die UG-ÖEL die Einsatzleitung bei der Lageführung und Koordination des Gesamteinsatzes. Die Zusammenarbeit der eingesetzten Einheiten sowie die Kommunikation zwischen Trupps, Führungskräften und Unterstützungsgruppen standen dabei im Fokus.
Die Feuerwehr Kempten war mit über 40 Einsatzkräften vor Ort, zusätzliche Unterstützung erhielten die Einsatzkräfte durch die Wasserwacht Kempten, dem Rettungsdienst: Bayerische Rote Kreuz Kempten und Johanniter Kempten, die BRK-Bereitschaft Kempten sowie die Polizei. Diese Organisationen übernahmen unter anderem die Absicherung, die Betreuung der Betroffenen und die Koordination des äußeren Einsatzabschnitts im Bereich Versorgung und Verletztenbetreuung.
Die Rettung der vermissten Personen verlangte von den Einsatzkräften viel Aufmerksamkeit, Kraft und gutes Zusammenspiel. Besonders herausfordernd war das gründliche Absuchen der großen und verwinkelten Bereiche des Cambomare, in denen es viele Räume, Gänge und versteckte Ecken gibt. Erschwert wurde die Arbeit zusätzlich durch hohe Luftfeuchtigkeit und dichten Rauch, der die Sicht auf fast null einschränkte. Unter diesen Bedingungen mussten die Einsatzkräfte sicher mit ihrer Ausrüstung umgehen und sich im Gebäude orientieren. Diese Übung zeigte eindrucksvoll, wie kompliziert und anstrengend ein solcher Einsatz in der Realität werden kann.
Nach etwa 90 Minuten konnte die Übung erfolgreich abgeschlossen werden. Alle Übungsziele wurden erreicht, die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen verlief reibungslos.
Ein besonderer Dank gilt dem Team des Cambomare, das die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte und die Übung aktiv unterstützte und für die anschließende Stärkung mit Essen und Getränken – vielen Dank dafür! Ebenso danken wir allen Einsatzkräften, die sich über ihre regulären Dienste hinaus die Zeit für diese wichtige Sonderübung genommen haben.
Solche Übungen sind unerlässlich, um im Ernstfall schnell, sicher und professionell handeln zu können.