Von Samstag 01. Juni bis Dienstag 04. Juni unterstütze die Feuerwehr Kempten (Allgäu) mit ihrem Hytrans Fire System (HFS) die Einsatzkräfte im Landkreis Günzburg bei der Bekämpfung des Hochwassers. Die überörtliche Hilfe wurde von jeweils neun bis elf Feuerwehrangehörigen der Kemptener Feuerwehr mit zwei Wechselladerfahrzeugen, einem Mehrzweckfahrzeug und einem Einsatzleitfahrzeug geleistet.
Das HFS wurde als eines von mehreren Systemen vom Freistaat Bayern beschafft und unter anderem bei der Kemptener Feuerwehr stationiert. Das mobile Pumpensystem ist auf einem Abrollbehälter aufgebaut und wird mit geländefähigen Wechselladerfahrzeugen an die Einsatzstelle gebracht. Die Pumpenleistung beträgt je nach Einsatzzweck und Konfiguration zwischen 8.000 und 50.000 Liter Wasser pro Minute
Auf Anforderung der sog. Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) des Landratsamtes Günzburg wurden die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen im Schichtbetrieb an zwei Einsatzstellen im Landkreis Günzburg tätig. So wurde in der Ortschaft Mindelzell am Samstag und Sonntag der Wasserpegel des übergelaufenen Dorfweihers wieder auf Normalniveau heruntergepumpt. Das Brechen des Weiherdammes, welches enorme Schäden im Dorf verursacht hätte, konnte somit verhindert werden. Eingesetzt wurde eine Schwimmpumpe mit einer Förderleistung von ca. 8.000 Liter Wasser pro Minute. Das Wasser wurde durch das Dorf mittels zweier ca. 700 m langen F-Leitungen in die Mindel gepumpt bzw. abgeleitet. Die Pumpe wurde vom späten Samstagnachmittag bis in die Morgenstunden des darauf folgenden Sonntags durchgehend betrieben.
Von Montag bis Dienstag wurde das HFS-System der Kemptener Feuerwehr in einem Chemiewerk im Ort Offingen eingesetzt. Hier wurde das vom Wasser eingeschlossene Werksgelände durch die Pumparbeiten vor einer Überflutung geschützt. Mit Hilfe von drei Schwimmpumpen und den zugehörigen 12“ großen Schläuchen konnten in etwas mehr als 24h durchgehenden Betriebs insgesamt ca. 75 Million Liter Wasser aus dem Werksgelände in die angrenzende Mindel gepumpt werden. Das vom Kemptener Amt für Brand- und Katastrophenschutz in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Kempten erarbeitete Konzept zum Einsatz des HFS hat sich die letzten Tage rückblickend betrachtet bewährt. Insbesondere der ursprünglich aus dem Gartenbau stammende Raupenstapler konnte zum Verlegen und wieder Aufnehmen der blauen Planenschläuche im durchweichten Boden effizient eingesetzt werden. Auch bei der Betankung des Volvo-Motors des HFS und dem unterstützenden Sandsacktransport bewährte sich das Gerät. Die Einsatzstellen wären ohne die mit Allrad ausgestatteten Fahrzeuge der Kemptener Feuerwehr nicht erreichbar gewesen, da die Straßen entweder überflutet, oder durch Murenabgänge nur mehr schlecht oder gar nicht befahrbar waren.