Wenn Süden auf Hauptstadt trifft – Ein starkes Team für moderne Öffentlichkeitsarbeit

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Feuerwehr Kempten (Allgäu) x Feuerwehr Berlin

Vom 5. bis 9. Mai 2025 hatten zwei Mitglieder der Feuerwehr Kempten im Rahmen einer einwöchigen Hospitation die Gelegenheit, bei der Berliner Feuerwehr – der größten Berufsfeuerwehr Deutschlands – wertvolle Einblicke in die facettenreiche Arbeit einer Großstadtfeuerwehr zu gewinnen. Ziel der Reise war der intensive Erfahrungsaustausch, das Sammeln neuer Impulse für die Öffentlichkeitsarbeit sowie die persönliche und fachliche Weiterentwicklung.

 

Tag 1 und 2: Kommunikation auf höchstem Niveau – Der Stab Kommunikation

Zum Auftakt der Woche stand der zweitägige Besuch des Stabs Kommunikation auf dem Programm. Dort erhielten die Kemptener Gäste einen umfassenden Einblick in die strategische Medien- und Öffentlichkeitsarbeit einer Großstadtfeuerwehr. Neben klassischen Aufgaben wie der Bearbeitung von Presseanfragen und dem Verfassen von Pressemitteilungen lag ein besonderer Fokus auf Social Media: Wie können in Krisensituationen sachlich und zugleich publikumswirksam Informationen übermittelt werden? Welche Plattformen eignen sich für welche Inhalte? Und wie kann eine Feuerwehr auch außerhalb von Einsätzen als moderne, offene Organisation wahrgenommen werden?

Ein besonderes Ereignis war der abendliche Einblick in die Krisenstabsarbeit. Aufgrund eines bundesweiten Ausfalls des Digitalfunknetzes wurde der Krisenstab der Berliner Feuerwehr kurzfristig einberufen. Die Hospitanten wurden eingeladen, an der Sitzung teilzunehmen – eine seltene Gelegenheit, das koordinierte Vorgehen in einer realen Krisensituation mitzuerleben. Die strukturierte Kommunikation, die zügige Lagebewertung und die taktischen Entscheidungen verdeutlichten eindrucksvoll die Verantwortung, die auf wenigen Schultern ruht, wenn es um die Einsatzfähigkeit einer ganzen Stadt geht.

 

Tag 3: Mit dem C-Dienst unterwegs – Führung in der Großstadt

Am dritten Tag begleiteten die Kemptener Kameraden den C-Dienst – also den Führungsdienst auf Ebene der Einsatzleitung – auf den Wachen Friedrichshain und Suarez. Bereits am Vormittag wurde deutlich, wie sich die Anforderungen im Ballungsraum von denen im Allgäu unterscheiden: dichter Verkehr, parallellaufende Einsätze, hochfrequentierte Einsatzstellen – und das alles bei gleichzeitiger Verantwortung für die taktische Gesamtübersicht.

Im Rahmen mehrerer Einsätze konnten die Gäste beobachten, wie schnell zwischen Lagebeurteilung, Personalführung und Einsatzdokumentation gewechselt werden muss. Besonders spannend war die Teilnahme an einer Übung des Technischen Dienstes, bei der der Gelenkmast 50 des technischen Diensts zum Einsatz kam.

 

Tag 4: Einsatz hautnah – LHF-Dienst auf den Wachen Suarez und Urban

Am vierten Tag tauchten die Hospitanten tief in den operativen Alltag ein. Als Teil der Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge (LHF) der Wachen Suarez und Urban begleiteten sie zahlreiche Einsätze. Die Vielfalt reichte von Fehleinsätzen über technische Hilfeleistungen bis hin zu medizinischen Notfällen, bei denen das schnelle Eingreifen der Feuerwehr lebensrettend war. Zwischen Einsätzen blieb nur wenig Zeit – und doch war jede Sekunde durchgetaktet, vom Wachalltag bis zur Einsatznachbereitung. Neben dem professionellen Umgang mit Technik und Gerät beeindruckte auch die kollegiale Atmosphäre innerhalb der Wachmannschaften. Ein unvergesslicher Moment: Ein tatsächlicher Brand, bei dem einer der Kemptener Kollegen gemeinsam mit den Kameraden der Wache Urban aktiv in den Löscheinsatz eingebunden wurde – eine Erfahrung, die theoretisches Wissen mit praktischer Realität verband.

 

Tag 5: Zentrale Steuerung – Einblicke in Leitstelle und Lagedienst

Am letzten Tag führte die Hospitation in das Herz der Einsatzlenkung – die Leitstelle und den Lagedienst der Berliner Feuerwehr. In einer Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern bedeutet dies: über 2.000 Notrufe täglich, Hunderte parallellaufende Einsätze und ein minutiös abgestimmter Ablauf, der keinen Raum für Fehler lässt.

Die Hospitanten erhielten einen umfassenden Überblick über die technischen Systeme, die hinter der modernen Einsatzführung stehen – von der Notrufannahme über das Einsatzleitsystem bis hin zur Kommunikation mit den Einsatzmitteln vor Ort. Beeindruckend war nicht nur die Präzision, mit der disponiert wurde, sondern auch das Feingefühl der Mitarbeitenden, in Stresssituationen Ruhe zu bewahren und Prioritäten richtig zu setzen. Der Lagedienst stellte zudem dar, wie übergreifende Lagen koordiniert und stadtweit disponiert werden – von der kleineren Parallellage bis hin zur Katastrophenvorsorge.

 

Fazit: Starker Austausch mit nachhaltiger Wirkung

Die Hospitationswoche in Berlin war für die Feuerwehr Kempten mehr als ein fachlicher Austausch – sie war ein lebendiger Beweis dafür, wie Feuerwehr über Stadt- und Landesgrenzen hinweg voneinander lernen kann. Die Kemptener Kollegen kehren zurück mit frischen Impulsen, neuen Ideen für die Öffentlichkeitsarbeit, gestärktem Netzwerk und einem geschärften Blick für die Herausforderungen und Chancen moderner Feuerwehrarbeit.

Herzlicher Dank gilt der Berliner Feuerwehr für die offene Aufnahme, das Vertrauen und die Bereitschaft, Wissen weiterzugeben. Ein besonderer Dank geht an unseren ehemaligen Kameraden und heutigen Branddirektor Florian Fastner, der mit seiner hervorragenden Vorbereitung und Organisation diese wertvolle Woche erst möglich gemacht hat. Ohne deinen Einsatz und die gute Abstimmung im Vorfeld wäre diese Erfahrung nicht denkbar gewesen – wir kommen sehr gerne wieder!

Bild: Berliner Feuerwehr
Bild: Berliner Feuerwehr